Unser ZiSch-Projekt

so lautete unser Auftrag im Rahmen des ZiSch-Projektes der Klasse 4. ZiSch heißt „Zeitung in der Schule“ und bedeutet praktisch, dass eine Schulklasse über drei Monate täglich kostenlos das Flensburger Tageblatt erhält, um auch täglich in der Zeitung zu lesen und mit der Zeitung zu arbeiten. Über aktuelle Themen sprachen wir gleich im Unterricht. Darüber hinaus suchte sich jeder Schüler ein Thema aus, mit dem er sich in den Wochen beschäftigte und alle Informationen aus der Zeitung ausgeschnitten, gesammelt und inhaltlich bearbeitet hat. Und wir bekamen den Auftrag, eine Reportage zum Thema „Kunsthandwerk in der Region“ zu schreiben. Aus diesem Grund besuchten wir den Kunstschmied Klaus Bösselmann in Hebrohy, der uns sehr freundlich zunächst in seiner Schmiede empfing. Er hatte das Schmiedefeuer angemacht, um uns zu zeigen, wie man Metall „weich wie einen Kuchenteig“ bekommt, um es dann zu bearbeiten. Zahllose Hammer hängen dort, jeder hat seine Bedeutung. Es gibt dort eine Schmiedemaschine, eine Presse, die bis zu 60 t pressen kann. Damit kann man z. B. Eisen begradigen oder Formen pressen. Auch gibt es eine schon sehr alte Drehbank, eine Ständerbohrmaschine und den Ausschneidetisch, der über ein Computerprogramm gesteuert wird. Wenn Objekte für den Künstler allein zu schwer werden, hat er immer noch den „blauen Kollegen“, das ist ein Kran, der schwere Teile heben kann. Klaus Bösselmann zeigte uns seinen großen Amboss, der eine süddeutsche Form hat. Amboss kommt aus dem Griechischen und bedeutet „zwei Enden. Schmieden ohne Amboss geht gar nicht, denn dort werden die Metalle in die richtige Form gebracht. Beeindruckend in der Werkstatt ist die Ordnung, die dort herrscht. Dafür sorgen u. a. deckenhohe Regale, in denen alles aufbewahrt wird, denn, so Klaus Bösselmann: „Ordnung muss sein!“

Anschließend durften wir in den Zeichenraum des Künstlers und all unsere Fragen stellen, die uns auf dem Herzen lagen. Wir können hier nicht alles wiedergeben, aber wir wissen jetzt, dass Klaus Bösselmann in seinen 52 Jahren Selbständigkeit etwa 350 Kunstwerke geschaffen hat. Für jedes braucht er viel Zeit, manchmal mehr als ein Jahr. Zuerst entsteht die Idee, die aus der Natur oder der Umgebung kommen und zu dem Objekt passen muss. Für das bekannte Tor zum Urnenfeld auf dem Ohsldorfer Friedhof in Hamburg war  eine Trauerweide, die nun genau neben dem Tor steht, Ideengeber. Dann wird gezeichnet und immer wieder gezeichnet, verworfen und noch einmal gezeichnet. Und das alles immer 1 : 1, auch wenn das Objekt 6 m hoch sein soll. Irgendwann ist der Entwurf fertig und dann beginnt die Herstellung in der Werkstatt. Zuletzt wird das Objekt ausgeliefert. Die weiteste Reise führte Klaus Bösselmann nach Frankfurt an der Oder, aber auch zum Zoo in Osnabrück, für den er ein 18 m hohes Tor geschaffen hat. Wir haben so viele spannende Dinge gesehen und gehört, dass uns der Abschied wirklich schwerfiel.

ZiSch hat viel Spaß gebracht und hat die Kinder hoffentlich zu regelmäßigen Dauer-Zeitungslesern gemacht…

Gertrud Lorenzen

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